
Kronen Zeitung
GEHT NUR UM DIE EHRE
Conference League: Rapid-Fans verhökern Tickets
Verunsicherte Rapidler lechzen gegen Omonia nach einem Erfolgserlebnis. Für die Conference League ist die Partie jedoch bedeutungslos, die Fans verhökern ihre Tickets.
„Weihnachtsfeier, Erkrankung“ – die meisten Rapid-Fans begründen ihre Inserate. „Keine Lust“ schreibt niemand. Hunderte Karten – von über 22.000 verkauften – werden gerade für die heutige Nikosia-Partie privat im Internet angeboten. Vom Block West bis zur VIP-Tribüne. Auch die Preise variieren, teilweise werden die Tickets sogar verschenkt.
Selten gab es eine Europacup-Nacht in Hütteldorf so billig! Weil Rapid nach vier Pleiten in der Ligaphase der Conference League im letzten Heimspiel keine Chance mehr auf die K.-o.-Phase (Top 24) hat. Sportlich geht es um nichts. Außer um die Ehre. Aktuell ist Grün-Weiß ja punkteloser Letzter hinter Klubs aus Malta, Gibraltar, Island und Irland. Und 400.000 Euro gäbe es bei einem Sieg zu verdienen.
Ach ja, just die Zyprioten könnten Österreich in der UEFA-5-Jahreswertung sogar schon von Platz 16 verdrängen. Doch da sind auch Sturm und Salzburg gefordert. Der Verlust eines weiteren Europacup-Starters (ab Platz 16) scheint fix.
„Der Glaube muss da sein“
Aber Rapid hat andere, weit größere Sorgen: „Dass es nach den letzten Niederlagen eine Verunsicherung gibt, ist menschlich“, sagt Kapitän Mattias Seidl. Zumal es zuletzt beim 1:2 gegen Ried auch massive Fanproteste gab. Das ging an keinem Spieler spurlos vorbei. „Wir dürfen nicht zu lange an negativen Erlebnissen hängen bleiben“, blickt Trainer Stefan Kulovits nach vorne. „Ich hoffe, dass wir das Rundherum ausblenden können. Jeder Spieler muss sich mit sich selbst beschäftigen, über seine eigene Stärken Bescheid wissen.“ Das ist auch für Seidl der Ansatz: „Der Glaube muss da sein. An die eigenen Stärken, an die Mannschaft.“
Bestmögliche
Elf
Obwohl das Sonntags-Duell
bei Blau Weiß Linz für Rapid viel wichtiger ist, wird Kulovits heute die
bestmögliche Elf bringen. Wobei in der Abwehr (ohne Bolla, Horn, Auer,
Raux-Yao, Marcelin) die Optionen fehlen: Innenverteidiger Gröller wird außen in
der Viererkette aushelfen. Und es wohl mit Semedo, Omonias Schlüsselspieler, zu
tun bekommen. Der Flügel erzielte in der Saison bereits wieder 19 Scorerpunkte.
Ihn lernte Rapid schon letzte Saison kennen – da verlor Grün-Weiß in Nikosia
1:3.
Heute können die Zyprer, unterstützt von 2300 Fans, mit einem Sieg bereits die K.-o.-Phase fixieren, Rapid lechzt im Pulverfass nach einem Erfolgserlebnis. Kulovits: „Wir haben genug geredet, es wird Zeit, dass Taten folgen.“
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